Am Wochenende in deutschen Magazinen und Zeitungen (nach-)gelesen:

FDP: Neue Arbeiterpartei (ZEIT) Die FDP wollte ja vor die Fabriken ziehen, dann kam Corona. Die Zeit nun mit einem wohlwollenden Artikel über die Idee, das Aufstiegsversprechen der SPD zu entreißen. Das gegenwärtige Image klebt den liberalen allerdings natürlich wie Kaugummi am Schuh, was auch daran liegt, dass sie immer wieder drauftreten.

Gregor Gysi: Er schon wieder (ZEIT) Gregor Gysi zurück im politischen Tagesgeschäft, in ihm gespielt die außenpolitischen Grabenkämpfe der Linken. Die Richtungsstreitigkeiten in der Partei erinnern mich ja immer ein bisschen an Dunkelkammercatchen, niemand weiß, wer gerade wie viele sind, wer auf wen draufhaut und wer gewinnt.

Der Feind im Inneren (Spiegel, €) Rechtsradikalismus in deutschen Sicherheitsbehörden, eine akribische Beispielliste.

Taubblindheit: Woraus die Welt besteht (SZ, €) Clara Hellner hat versucht, Welt und Lebenswelt von taubblinden Menschen zu beschreiben und beantwortet nebenbei die Frage „Was ist Wahrnehmung?“ auf spannende Weise. Bestes SZ-Stück am Wochenende.

„Frauen sind fast unsichtbar“ (ZEIT, €) Frauenfeindlichkeit und Männergehabe bei Scholz & Friends. Die Hölle, das sind die anderen in einer Werbeagentur.

Die Erfindung des Katholizismus (FAZ, €) Hubert Wolf fasst sein neues Buch zusammen – wie Pius IX. („Die Tradition bin ich“) im Jahr 1870 die Unfehlbarkeit zum Dogma machte und sich damit ganz im Sinne Hobsbawms eine Tradition erfand, die so gar nicht existierte (mit Folgen bis heute).