Die Umwelthistorikerin Bathsheba Demuth gehört zu den seltenen Covid-19-Patientinnen, die seit Monaten Fieber haben. Da ihre Schwerpunkt-Forschung in Sibirien stattfindet kommt sie nicht umhin, das permanente Fieber mit dem Hitzesommer in der Arktis zu vergleichen.
Eine ihrer Beobachtung: Die Folgen der Externalisierung von Kosten (Kohleausstoß und Klimaerhitzung, aber auch Instabilität durch Kolonialismus) waren bei den Verursachern einst erst nach vielen Jahren zu spüren. Das hat sich geändert: Der Raum zwischen den Vorteilen des Konsums und den Folgekosten der Produktion ist buchstäblich zusammengeschmolzen. „Was weit weg in der Arktis – oder in China, oder sonstwo – beginnt, bleibt nicht dort. Oder, um es anders auszudrücken: Die selben Dynamiken, die Sibirien erhitzen auch mich.“