Es liegt im Wesen des traditionell weitestgehend skelettartigen deutschen Medienjournalismus, dass die Krise hierzulande noch unter der Oberfläche stattfindet. Sichtbar wird sie in der Regel nur in den Pressemitteilungen über Spar-, Fusions- und Strategieänderungspläne, deren „Analyse“ sich bei den diversen „Portalen“ meist auf die Umformulierung von Pressemitteilungen beschränkt. Auf jeden wahrgenommenen Branchen-Exit einzelner Journalisten und Journalistinnen kommen vielfache mehr, die sich geräuschlos vollziehen. Rette sich wer kann (oder muss). Und oft gehen genau diejenigen, die nach vorne blicken und die Branche verändern wollten.
In Großbritannien ist der Zusammenbruch weiter fortgeschritten, die Ehrlichkeit größer. Wie Sarah Ditum mit ihrer Abrechnung. Einiges ist speziell britisch, ich halte die Gründe auch für differenzierter. Und: Journalismus muss nicht so sein, wie sie es beschreibt. Aber ich ziehe ihre ehrliche Enttäuschung dem schweigenden Achselzucken und dem Selbstbetrug vor, mit dem wir bei uns dem Niedergang begegnen.