Can History Predict The Future?
„Of the three factors driving social violence, Turchin stresses most heavily “elite overproduction”—the tendency of a society’s ruling classes to grow faster than the number of positions for their members to fill.“
Faszinierendes Stück über Peter Turchin, einen ehemaligen Ökologen, der 2010 die US-internen Konflikte von 2020 recht gut vorhergesagt hat. Der „Überschuss von Eliten“ ist auch in Deutschland erkennbar, oder zumindest ein Überschuss an Akademikern. Sei es an Zeitverträgen, dem akademischen Mittelbau, der Überqualifikation oder der Überalterung von Führungsstrukturen. Und natürlich ruft das Konflikte hervor. Übrigens nehme ich an, dass Ultrarechts und Ultralinks sich schnell darauf einigen könnten, dass wir weniger „Eliten“ bräuchten.
Aber das nur am Rande. Der Artikel ist einer der besten, den ich in der vergangenen Monate gelesen habe. Denn im Kern geht es darum, ob sich Geschichte mathematisch modellieren lässt, wenn sich nur die richtigen Inputs finden. So sagt Turchin:
“All sciences go through this transition to mathematization. When I had my midlife crisis, I was looking for a subject where I could help with this transition to a mathematized science. There was only one left, and that was history.”
Die Mathematisierung der Geschichtswissenschaft und ihre Grenzen, sozusagen. Dazu ist Turchin ein schrulliger Typ. „Some historians regard Turchin the way astronomers regard Nostradamus“, wird ein anderer Historiker zitiert. Sehr spannend und vergnüglich.