Ich hatte mit Theo Sommer während meiner Zeit als Community-Redakteur bei ZEIT Online nur einmal zu tun, und das nur indirekt. Er hatte in einem Leitartikel über den Afghanistan-Einsatz die englischen „billions“ zu deutschen „Billionen“ gemacht. Der erste Leserhinweis kam ungefähr 30 Minuten nach Veröffentlichung, worauf ich ihm eine E-Mail schrieb. Als anderthalb Tage später noch keine Antwort vorlag, änderte ich die Zahl selbständig.

Etwa acht Wochen später erhielt ich eine E-Mail von Sommers Sekretärin: Der Hinweis auf den Fehler sei korrekt, ich könne ihn korrigieren.

Für mich symbolisierte das damals irgendwie auch die ZEIT, die Arbeitsweise dort und die Hierarchien im Journalismus. Beeindruckt hat mich allerdings Sommers Formulierungspräzision in der Analyse. Und sein Selbstbewusstsein, sich auch aus der Ferne Urteile über die aktuellen Verhältnisse vor Ort zuzutrauen und in den geopolitischen Kontext zu setzen, ob das nun Indien, Afghanistan oder Syrien betraf.

Nun ist Theo Sommer im Alter von 92 Jahren gestorben.