Ich habe im Moment keine Zeit, mich näher mit dem Diskurs rund um die Journalismuskritik von Precht & Welzer zu beschäftigen. Aber so einfach wie Nils Minkmar bei Übermedien möchte es mir nicht machen.

Vielleicht mache ich mir mal die Mühe, das länger auszuformulieren, aber nur so viel: Wer behauptet, Konformismus und die Twitterei hätten keinen negativen Einfluss auf den Journalismus, blendet Teile der Realität aus. Ich komme am Ende aber immer beim Ökonomischen an: Wenn sich Journalisten und Journalistinnen auf Narrative verlassen, ist das meiner Meinung nach oft dem schlichten Zeitmangel, was Recherchen oder die schlichte Aneignung von tieferem Fachwissen betrifft, geschuldet. Und der fehlenden Wertschätzung dafür in einigen Redaktionen und bei den Leuten da draußen.

Wohin das gegenwärtige, längst dysfunktionale Produktionsmodell führt, hat Andrey Mir in „Postjournalism and the death of newspapers“ für die USA ausgeführt. Vollständig lässt sich das nicht auf Deutschland übertragen, aber die technischen Voraussetzungen sind natürlich identisch.