Inside the Documentary Cash Grab

Dokumentarfilme (und -serien) sind durch die Streaming-Angebote raus aus der Nische gewachsen. Oder, wie es der Produzent Kevin Iwashina (Jiro Dreams of Sushi) im oben verlinkten Stück formuliert: Man ist nicht mehr der handgemachte Espresso in Italien, sondern Starbucks – „etwas, was man erstrebt, aber das auch erreichbar ist.“

Das hat Folgen: Zum Beispiel, das Protagonisten und Protagonistinnen bezahlt werden oder sogar als Co-Produzenten fungieren. Die Fyre-Fest-Abzocke erhält eine bitter-ironische Note, wenn man bedenkt, dass der Organisator Billy McFarland für die zugehörige Hulu-Doku von 2019 Auftrittsgage und Lizenzgebühren erhielt (die Netflix-Doku wiederum wurde von zwei Firmen co-produziert, die am Fiasko beteiligt waren).

Und auch handwerklich ändert sich etwas: Das so genannte „frankenbiting“ wird häufiger eingesetzt – die Montage von Dialogen, die so gar nicht stattgefunden haben. Inhaltlich sucht man häufiger bereits Themen, zu denen eine Fankultur existiert (äquivalent der Superhelden-Franchise-Filme).

Und die Vorgaben der Streamingdienste ist klar: In den ersten zehn Minuten muss etwas passieren, das die Zuschauer fesselt. Denn Stream-Abbrüche können sich auch Dokus nicht mehr leisten.