Sy Hersh hat bei Substack ein investigatives Stück veröffentlicht, in dem er den USA vorwirft, hinter dem Anschlag auf die Nordstream-Pipelines zu stecken. Das löst erwartbar einen Glaubenskampf aus: Was nicht wahr sein darf, kann nicht wahr sein. Oder auch: Was unbedingt wahr sein muss, soll unbedingt wahr sein.

Das Stück selbst basiert auf eine einzige (anonyme) Quelle. Der Vorwurf, dass sich Hersh zu sehr auf Einquellen-Recherchen stützt, wird bei ihm regelmäßig geäußert. Zugleich ist das Stück sehr detailliert, er müsste also einer elaborierten Täuschung aufgesessen sein (was ihm im Zusammenhang mit seiner Berichterstattung über die mutmaßlichen Giftgas-Angriffe in Syrien vorgeworfen wurde).

Betrachtet man das Motiv, die Pipeline zu zerstören, ergibt der Fingerzeig auf die USA Sinn. Deutlich mehr zumindest als der routinierte Verweis auf Russland.

Am Ende muss jede/r selbst entscheiden. Aber eben nicht als Glaubensfrage, sondern rational. Ich selber zweifle nicht an der Integrität Hershs. Die Fälle JFK (Nutzung offensichtlich gefälschter Dokumente) und die fragliche Bin-Laden-Theorie wecken aber auch berechtigte Zweifel.

Immerhin wächst so der Druck auf die Ermittler vor Ort, endlich mehr Transparenz zuzulassen und detaillierte Ergebnisse vorzulegen.