Simon Kuper stellt in der FT die Reformfrage: Braucht Frankreich eine sechste, oder zumindest reformierte fünfte Republik? Er diagnostiziert Stasis durch Technolkratie und eine regierende Elite, die sich letztlich dynastisch organisiert. Institutionell sieht er die fortgesetzte Entwertung des Parlamentarismus durch die starke Rolle, die der Präsident einnimmt. Dessen Rolle wiederum durch die von de Gaulle eingeführte Direktwahl noch zusätzlich aufgeladen, inzwischen sogar überfrachtet ist.

Weg von der Direktwahl, hin zur Stärkung des Parlaments und der Regionen: Das ist der Kern der Forderung Kupers (und einige Reformer, auf die er sich bezieht). Und er sieht ausgerechnet Macron als denjenigen, der diese Reformen durchführen könnte.

Nicht nur deshalb ein äußerst lesenswerter Text, sondern auch wegen solcher punktgenauer Beobachtungen:

„It was said of US President George HW Bush that he reminded every woman of her first husband. Macron reminds every French person of their boss: an educated know-it-all who looks down on his staff.“