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Inside the Documentary Cash Grab

Dokumentarfilme (und -serien) sind durch die Streaming-Angebote raus aus der Nische gewachsen. Oder, wie es der Produzent Kevin Iwashina (Jiro Dreams of Sushi) im oben verlinkten Stück formuliert: Man ist nicht mehr der handgemachte Espresso in Italien, sondern Starbucks – „etwas, was man erstrebt, aber das auch erreichbar ist.“

Das hat Folgen: Zum Beispiel, das Protagonisten und Protagonistinnen bezahlt werden oder sogar als Co-Produzenten fungieren. Die Fyre-Fest-Abzocke erhält eine bitter-ironische Note, wenn man bedenkt, dass der Organisator Billy McFarland für die zugehörige Hulu-Doku von 2019 Auftrittsgage und Lizenzgebühren erhielt (die Netflix-Doku wiederum wurde von zwei Firmen co-produziert, die am Fiasko beteiligt waren).

Und auch handwerklich ändert sich etwas: Das so genannte „frankenbiting“ wird häufiger eingesetzt – die Montage von Dialogen, die so gar nicht stattgefunden haben. Inhaltlich sucht man häufiger bereits Themen, zu denen eine Fankultur existiert (äquivalent der Superhelden-Franchise-Filme).

Und die Vorgaben der Streamingdienste ist klar: In den ersten zehn Minuten muss etwas passieren, das die Zuschauer fesselt. Denn Stream-Abbrüche können sich auch Dokus nicht mehr leisten.

…und damit meine ich nicht, dass man ActivityPub-Anschluss auf die Roadmap nimmt. Sondern dass Tumblr mit Goncharov erstmals wieder ein Meme mit XXL-Nutzerbeteiligung und relevanter kultureller Reichweite produziert.

Was ist Goncharov? Ein Scorsese-Film von 1973, der nie existiert hat. Knowyourmeme:

Goncharov is a non-existent 1973 movie about a Russia-born Mafia boss named Goncharov directed by Martin Scorsese, which spawned a spontaneous collective writing project and an unreality fandom on Tumblr in November 2022. As a part of the fandom efforts, users collectively outlined the central themes, plot elements and homoerotic undertones of the film and created fan soundtrack, posters and other content for it. Goncharov has also since been referenced in numerous memes and other jokes.

Diese Mischung aus Fandom & Unreality ist auf keiner anderen Social-Media-Plattform möglich.

David Brooks war für den Atlantic mit Bono in Dublin unterwegs. Die Überschrift klang vielversprechend: „The Too-Muchness of Bono“. Allerdings – ich hätte es bei David Brooks ahnen müssen – ist diese Too-Muchness keine verblümte Kritik an Bono, sondern die Charakterisierung als „Maximalist in allem, was er tut“. Was ja letztlich ein Lob ist.

Ich persönlich fand mich bei „Too-Muchness“ eigentlich total abgeholt. Würde sie doch das beschreiben, was wir im Deutschen mit dem schönen Wort „überkandidelt“ beschreiben.

Die WM-Werbespots von Nike und Adidas zu vergleichen, ist auf mehreren Ebenen interessant: Welche Stars wo unter Vertrag sind, welches Fußball-Bild transportiert wird – und in diesem Jahr, wie CGI (Computer Generated Imagery) genutzt wird.

Nike geht dabei in die Vollen, lässt die Stars von heute gegen die gerenderten Ronaldinhos und Edgar Davids in Blütezeit antreten. Das Ganze ist voller CGI und hat auch ganz klar Computerspiel-Ästhetik.

Adidas dagegen spielt das Familienthema, ein eher klassisches, romantisierendes Sport-Bild also (unpolitisch im Kontext Katar sind beide Marken). Aber auch bei Adidas kommt CGI vor: Nämlich als Messi gegen sein früheres Ich Tischkicker spielt.