Einfach nur einen Absatz Freddie deBoer kurz übersetzen, denn ich stimme weitestgehend damit überein.
„Ich kritisiere schon seit fast einem Jahrzehnt, dass Twitter die neue Schule für unsere Medienschaffenden-Klasse geworden ist, mit Cliquen und Popularitätshierarchien. Twitter schafft Echokammern; Twitter privilegiert Popularität bei Kollegen gegenüber der Qualität der Arbeit; Twitter hat zu einer Kultur von Konformität in einem Berufsstand geführt, der eigentlich von unabhängigem Denken geprägt sein sollte; Twitter behindert Ernsthaftigkeit, Haltung und Nachsinnen; Twitter fördert schnelle Urteile; Twitter führt zu Rachsucht und untergräbt Versöhnlichkeit; und, vielleichte das Wichtigste: Twitter konzentriert zu viel Einfluss innerhalb einer einzigen privaten Firma und setzt damit die gesamte Medienbranche und seine professionellen Anreize genau dieser Firma und den Launen jener aus, die sie leiten.“
Ich wiederhole mich: Aus heutiger Sicht, also vom Ende her betrachtet, halte ich es für einen Fehler, dass ich 2008 bis 2011 in meinen Redaktionen intensiv für die Twitter-Nutzung geworben zu haben. Leider.
Vielleicht würde ich anders urteilen, wenn ich Teil dieser Cliquen wäre und in den Popularitätshierarchien eine Rolle spielen würde. Aber die Art und Weise, wie viele von uns Medienschaffenden sich in Richtung dieser Plattform ausgerichtet haben, war unterm Strich genauso fatal wie die Ablehnung von Feedback, Dialog und Messbarkeit vom reaktionären Teil unserer Branche.