Zugegebenermaßen habe ich nicht viel über die amerikanischen Parteiversammlungen gelesen. Aber diese beiden Texte: Oben beschreibt Tim Alberta (dessen Buch „American Carnage“ ich gerade sozusagen als vorläufigen politischen Schlussstrich unter meine US-Zeit lese), wie ausgehöhlt die Republikaner sind. Ideenlos, ohne Lösungsvorschläge, nur „Owning the libs“ und Machterhalt als Kern.
Der Artikel darunter greift das Motiv von „Flug 93“ auf. Das war 2016 das Bild in einem konservativen Aufsatz, der zur Trump-Wahl aufrief (der zunächst anonyme Autor gab sich zu erkenne und bekam später einen Job im Weißen Haus). Wie bei dem Passagierflug an 9/11 gehe es darum, die Entführer (die Demokraten) zu überwältigen und den Flieger zum Absturz zu bringen, bevor er die staatlichen Grundfeste (im Falle von Flug 93 das Pentagon, im Falle der US-Politik ein Umbau des Staates nach dem Wunsch der bösen, bösen Demokraten) zum Einsturz bringt. So lässt sich auch das Motto der Republikaner und des Parteitags für 2020, es geht um geschürte Existenzangst, gemeint ist die kulturelle und auch offen ethnische Existenz.
Die Metapher sagt eigentlich alles, gerade in ihrer fehlenden Durchdachtheit. Was passiert, wenn der Flieger zerschellt? Und was heißt es, dass das ganze Land mit im Flugzeug sitzt und draufgeht? Politischer Nihilismus im amerikanischen Stil.